Bildungstipps
Digitales Lernen: Die besten Lernmethoden & Tools für Gruppen
Die letzten Jahre haben die Digitalisierung auf ein völlig neues und ungeahntes Level gehoben. Nicht nur der Unterricht findet mittlerweile immer häufiger im Web statt, sondern auch die Lernenden treffen sich digital in größeren Gruppen, um gemeinsam zu büffeln. Doch wie kann man beim virtuellen Lernen in einer Gruppe das Beste rausholen? Das verraten wir Ihnen in diesem Artikel.
Die Vorteile des virtuellen Lernens
Fast jede:r ist heutzutage mit Laptop, Tablet oder zumindest einem Smartphone ausgestattet. All diese Dinge eignen sich natürlich nicht nur zum fotografieren, surfen, chatten oder Musik hören, sondern besonders auch zum Lernen. Und das komplett ortsunabhängig.
Die Vorteile des digitalen Lernens sind dabei massiv: Zum einen kann der eigentliche Unterricht viel ideenreicher, kreativer und abwechslungsreicher gestaltet werden. Zum anderen ergeben sich auch für digitale Lerngruppen, die sich unter den Teilnehmenden außerhalb der Unterrichtszeiten bilden, viele neue Möglichkeiten.
Besonders zu erwähnen sind natürlich die sogenannten Videokonferenzen. Obwohl sich alle Teilnehmenden an unterschiedlichen Orten befinden, kann man sich dennoch gegenseitig in die Augen schauen, direkte Fragen stellen, hilfreiche Antworten erhalten, Dokumente oder Präsentationen über die Bildschirmfreigabe teilen und sich sogar gegenseitig ausfragen. Das sorgt nicht nur für unglaublich viel Freude, sondern steigert gleichzeitig die Motivation aller - auch in schwierigen Lernphasen.
Digitale Lernmethoden für Gruppen
Viele Lernmethoden, die für Gruppen hervorragend in der „Offline-Welt” funktionieren, können auch problemlos in eine digitale Lernumgebung transferiert werden. Die wichtigsten stellen wir Ihnen nun vor.
4 hervorragende digitale Lerntools
In den letzten Jahren sind Programme und Tools zum digitalen Lernen wie Pilze aus dem Boden geschossen. Manche haben sich durchgesetzt, andere wiederum sind nur wenige Wochen später vom Erdboden verschwunden. Unsere Einstellung dazu: Weniger ist mehr! Es braucht keine 20 Programme, um eine produktive digitale Lernumgebung für eine Gruppe zu kreieren. Aus diesem Grund stellen wir Ihnen nun eine kleine, aber feine Auswahl der besten digitalen Lerntools vor.
Videokonferenzen schalten
Die meisten Menschen dürften in den vergangenen Pandemiejahren bereits an einer Videokonferenz teilgenommen haben. Egal ob es sich dabei um digitale Geburtstagsglückwünsche, ein virtuelles Treffen mit Freundinnen und Freunden oder ein Firmenmeeting handelte. Doch auch für das digitale Lernen in einer Gruppe sind Videokonferenzen die beste Wahl. Besonders interessant sind vor allem diese drei Programme:
Bis auf Differenzen in der Preisgestaltung und ein paar kleinere Funktionsunterschiede ähneln sich die genannten Tools recht stark. Sie sind alle super für größere Gruppen geeignet, laufen stabil und sind nutzerfreundlich.
Conceptboard: Digitales Whiteboard
Um das Maximum beim digitalen Lernen auszuschöpfen, darf ein digitales Whiteboard nicht fehlen. Sowohl Adobe Connect als auch Microsoft Teams sowie Google Meet sind zwar mit integrierten Whiteboards ausgestattet, diese sind allerdings in ihrem Funktionsumfang stark begrenzt.
Wir empfehlen Ihnen deshalb das Programm Conceptboard. Es verfügt über ein kostenloses Online-Whiteboard, an dem alle Teilnehmenden einer Lernrunde in Echtzeit gleichzeitig zusammenarbeiten können. Perfekt für Gruppenarbeiten, Brainstorming, Referate und vieles mehr.
Außerdem gibt es bei Conceptboard zahlreiche Board-Vorlagen, die von Anfang an etwas Struktur in das Whiteboard bringen. Hinzu kommen die unterschiedlichsten digitalen Buntstifte, Formen, Pfeile, Linien und mehr. Auch ein Datei-Upload von Dokumenten und Bildern ist problemlos möglich. Alles kann zur Ausarbeitung frei gewählt werden und bereichert jede virtuelle Lernrunde.
Alle weiteren Infos zum Conceptboard finden Sie unter diesem Link: Conceptboard
Edupad
EduPad ist die perfekte Erweiterung zum Conceptboard. Es handelt sich dabei um einen kollaborativen Texteditor, der sehr einfach zu bedienen und noch dazu komplett kostenlos ist.
Auch mit diesem Tool kann Ihre gesamte virtuelle Lerngruppe gleichzeitig an ein und demselben Dokument arbeiten und in Echtzeit nachverfolgen, wer welche Kommentare, Ideen und Änderungen zu Papier bringt.
Der Funktionsumfang von Edupad ist im Vergleich zum Conceptboard allerdings deutlich eingeschränkter. Außer der reinen Textbearbeitung sind hier keine weiteren Funktionen enthalten. Für manche Lerngruppen mag das ausreichen, für die meisten ist Edupad aber eher nur eine sinnvolle Ergänzung.
Alle weiteren Infos zum Programm finden Sie hier: Edupad
Weitere Tipps zum digitalen Lernen in der Gruppe
In der Regel sitzt man beim virtuellen Lernen in den eigenen vier Wänden und nicht in einem gemeinsamen realen Raum. Der Vorteil: Beim Lernen zu Hause fühlt man sich meist wohler.
Der Nachteil: Zuhause lauern zahlreiche Ablenkungen. Sei es die Wäsche, die am Boden liegt, der Hund, der im anderen Raum bellt oder die Pflanze, die neben dem Laptop steht und dringend neues Wasser bräuchte.
Daher unser Tipp: Versuchen Sie vor einer virtuellen Lernrunde so viele Ablenkungen wie möglich zu beseitigen und aus dem Sichtfeld zu räumen. Sorgen Sie außerdem für absolute Ruhe in Ihrer Umgebung. Schalten Sie zum Beispiel das Smartphone in den Flugmodus, schließen Sie Mail- und Chat-Programme am Laptop, stellen Sie Benachrichtigungstöne aus und bitten Sie Ihre Mitbewohner:innen um etwas mehr Ruhe.
Eine „Gesprächs- bzw. Lernleitung” bestimmen
Digitales Lernen in der Gruppe artet schnell zu einem chaotischen Durcheinander aus, sobald mehrere Personen gleichzeitig sprechen möchten. Um diesem Problem vorzubeugen, kann es sich lohnen, bei größeren virtuellen Lerngruppen eine sogenannte Gesprächs- oder Lernleitung zu bestimmen.
Dessen Aufgabe ist es festzulegen, wer als Nächstes das Wort an den Rest der Gruppe richten darf, während die anderen zuhören und die/den Sprechende:n nicht unterbrechen. Er oder sie führt und leitet sozusagen das Gespräch und sorgt für eine gewisse Gesprächsstruktur.
Passend dazu gibt es zum Beispiel bei Adobe Connect die Funktion, über einen Button seine virtuelle Hand zu heben. Dadurch sieht der/die Gesprächsleiter:in, wer zum aktuellen Thema etwas sagen möchte und kann die einzelnen Personen dann nach und nach „aufrufen”.
Klar festgelegte Termine
Der Erfolg einer Lerngruppe steht und fällt mit ihrer Konstanz. Je öfter man sich gemeinsam online trifft, umso größer ist der gemeinsame Lernerfolg. Doch hier lauert eine große Hürde: die Terminsuche. Meist wird relativ spontan geplant, wodurch immer wieder einzelne Teilnehmende fehlen. Außerdem kostet die Terminfindung jedes Mal aufs Neue Zeit.
Die Lösung dafür ist simpel: Suchen Sie gemeinsam einen fixen, regelmäßigen Termin, der von allen Teilnehmenden im persönlichen Terminkalender geblockt wird. Zum Beispiel: jeder Donnerstag, 16:30 - 17:30 Uhr.
Ein wiederkehrender fester Termin macht die Planung für alle Beteiligten entspannter, einfacher und weniger zeitaufwendig.
Achten Sie auf die Motivation der Gruppe
Der Erfolg einer digitalen Lernrunde steht und fällt mit der Motivation der Einzelnen. Virtuelles Lernen in Gruppen kann daher nur auf freiwilliger Basis und mit genug Eigeninitiative zielführend sein. Wer sich nicht selbst einbringt und stattdessen den Anderen die Arbeit überlässt, hat in einer Lerngruppe nichts zu suchen.
Diese Haltung sollte immer wieder klargestellt und auch gemeinsam als Gruppe von allen eingefordert werden. Oft reicht bereits eine unmotivierte Person, die durch ihre interesselose Haltung andere Teilnehmende mitzieht und somit die Arbeitsqualität der ganzen Gruppe beeinträchtigt.
Mikro ausschalten, wenn nichts gesagt wird
Wir kennen es alle: Man sitzt in einem größeren Videocall, möchte sich konzentrieren, wird aber immer wieder von Hintergrundgeräuschen anderer Teilnehmenden abgelenkt. Der eine schmatzt während des Essens, die andere trinkt lautstark und jemand ganz anderes gähnt regelmäßig voller Leidenschaft. Diese Störgeräusche lassen sich schnell eliminieren, indem zu Beginn einer Lernrunde alle Teilnehmenden darauf hingewiesen werden, ihre Mikros nur dann einzuschalten, wenn sie auch wirklich vor der Gruppe sprechen.
Ein Blick in die Zukunft: Virtuelles Gruppenlernen im Metaverse
Wagen wir zum Schluss dieses Beitrages noch einen kleinen Blick in die Zukunft. Im Herbst 2021 hat Facebook eine große Bombe platzen lassen: das Metaverse. Eine virtuelle 3D-Welt, in die wir durch den Einsatz von hoch entwickelten VR-Brillen und Anzügen mit Bewegungssensoren abtauchen können. Keine Frage, diese neue Technologie birgt große Risiken, aber auch große Chancen. Zum Beispiel die Möglichkeit, virtuelles Lernen in der Gruppe auf ein neues Level zu heben.
Stellen Sie sich diese neue Technologie in etwa so vor: Sie ziehen zu Hause ihre VR-Brille auf, drücken den Power-Knopf und sitzen plötzlich nicht mehr am Schreibtisch in Ihrem Wohnzimmer, sondern in einem virtuellen Klassenraum - zusammen mit Ihrer gesamten Lerngruppe! Außerdem können Sie aufstehen, an die Tafel gehen, etwas aufzeichnen, Ihren Mitmenschen die Hand geben und währenddessen mit ihnen im virtuellen Raum quatschen. Wie im echten Leben, nur trotzdem digital.
Ja, all das klingt noch völlig unmöglich und surreal, wird aber in den nächsten 10 - 20 Jahren Realität werden. Wer hat Ende der 90er zum Beispiel daran geglaubt, dass irgendwann Handys ohne echte Tasten existieren oder wir Fernseher bedienen, die flacher sind als die meisten Pizzakartons? Trotzdem sind all diese Dinge heut Teil unseres Alltags.